20 Jahre FunkForum

Der internationale Journalistenverband ist auch heute aktiv

Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren reisten die Fünfkirchener Radioleute Robert Stein und Robert Becker nach Temeswar, um die Kollegen der deutschen Redaktionen in Rumänien kennenzulernen. Aus Budapest nahmen die damalige ifa-Kulturmanagerin am Haus der Ungarndeutschen Monika Lutsch und der Mitarbeiter vom Pester Lloyd Frank Fischer, ein eifriger Besucher der HdU-Veranstaltungen, teil. Die Gemeinsamkeiten lösten schnell ein Gefühl der Verbundenheit aus und führten letztendlich zu 20 sehr aktiven Jahren trotz der Entfernung. Dem Verein FunkForum (Zusammenschluss von Redakteuren deutschsprachiger Medien aus Mittel- und Südosteuropa) und der gemeinsamen Arbeit schlossen sich schnell auch deutschsprachige Zeitungs- und Fernsehredaktionen an.

Ähnlich waren nicht nur das Publikum und die täglichen Themen, sondern auch die Sorgen der Mitarbeiter im Alltag. Man fühlte sich plötzlich als deutsche Redaktion nicht mehr so alleine. Über die Lage und Wünsche der Redaktionen hörte sich damals Peter Kratzer vom ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) die Berichte an und führte die Partner zueinander und begleitete die ersten Schritte des Vereins FunkForum, welcher schon seit Jänner 2003 als eingetragener Verein funktioniert. (Kratzer gründete auch den Zusammenschluss Donaudreieck, in dem deutsche Institutionen aus Serbien, Kroatien und Ungarn zusammenarbeiteten.)

Schnell folgten der ersten Begegnung 2001 die nächsten Treffen und die Journalisten setzten sich viele ambitionierte Ziele, die rückblickend tatsächlich fast alle auch erfüllt, manche sogar übertroffen wurden. In erster Linie wollten die Kollegen aus den deutschen Redaktionen aus Serbien, Kroatien, Rumänien und Ungarn Beiträge austauschen und gemeinsame Sendungen erstellen. Eine gemeinsame Sendung mit dem Titel Funkmagazin wird bis heute monatlich von den Redaktionen ausgestrahlt. Sie warben für die Sendungen der anderen, eine informative Internetseite entstand und zahlreiche Weiterbildungen wurden durchgeführt. Technische Ausstattungen bekamen die kleineren Redaktionen und auch Schulen, die Pausenradio gestalteten. Dazu gab es zahlreiche Weiterbildungen auch für Nachwuchsjournalisten. Broschüren und Infomaterial warben für den Verein und auch eine Tour durch mehrere Länder mit Musikanten waren erfolgreiche Werbekampagnen. Über das FunkForum wurden auch gemeinsame literarische Projekte zwischen den rumäniendeutschen und ungarndeutschen Autoren verwirklicht: Eine Literatur-CD, die Schulen und Bibliotheken zugute kam, und eine Anthologie. Beide wurden bei einer gemeinsamen Lesung in Temeswar präsentiert und von Radio Temeswar ausgestrahlt. Die persönlichen Begegnungen mit den Kollegen waren immer motivierend, denn FunkForum war zwar immer eine zusätzliche Aufgabe für die Journalisten, doch der Effekt, dass man merkt, nicht alleine zu sein, war stets herzerwärmend. Corona hat natürlich auch den Terminplan von FunkForum durcheinandergebracht. Treffen und Bildungen fielen aus. Doch weil die gemeinsame Sendung und der Austausch von Beiträgen im Internet stattfinden, läuft dies bis heute ununterbrochen weiter.

Die vor 20 Jahren gesetzten Ziele von FunkForum , mit der Zentrale in Temeswar, sind bis heute gültig, die Redaktionen möchten voneinander lernen, einander unterstützen und motivieren. Neue Ideen sind immer willkommen. Davon sollen, wie auch in den vergangenen 20 Jahren die Hörer, Leser und Zuschauer profitieren.

Christina Arnold

Foto: Frank Fischer

 

Aus dem Inhalt

Kinderjahre der Urgroßeltern in Herend

Die Spiele der Kinder im Schulalter

„Marl unt Pui“, sie spielten mal gesondert, mal zusammen. Die Buben murmelten gern. Im Spiel hatten sie farbige Murmeln in ein Loch zu stoßen, nachdem sie zueinander gestoßen worden waren. Derjenige Spieler, der die meisten von diesen ins Loch brachte, gewann alle vorliegenden Murmeln der anderen.

Das Spatzeckspiel (Steckehupfa) war ein Spiel für die Jungen, bei dem ein etwa 15 cm langes, an beiden Enden zugespitztes Hölzchen mit einem Stock in die Luft geschnellt und dann vor dem Fall weggeschlagen wurde oder so lange wie möglich oben gehalten werden musste. Bei dem Ausläufer hatte der Spieler seinen Ball wegzuwerfen und ihn dann zu fangen. Die Mitspieler versuchten, das zu verhindern. Zum weltweit bekannten Kettenbrechen „Der Kaiser schickt seine Soldaten aus“ kamen mehrere Knaben in zwei Gruppen zusammen. Beim Stricheln bewiesen die Jungs ihre Geschicktheit. Es wurde ein Kreis auf den Boden gezeichnet. Mit einem Geldstück musste man dem Strich je mehr genähert werden. Natürlich wurden auch Versteck- und Fangspiele, Militär- und Indianerspiele gespielt und Zelte aus Ästen gebaut. Wenn überhaupt gelesen wurde, las unsere Jugend Abenteuerromane und die Gedichte von Petőfi.

Ist die Zeit, sich anzupassen, immer?

„Mit de Welf muss mer mitheil – un en pese Hund schmeißt mr ender e Steck Prot hie, wie en kude.“ – Ungarndeutsche Weisheiten, die ich in meinem Leben oft gehört habe. Sie basieren ganz sicher auf Erfahrungen, wonach man um größerem Unheil auszuweichen, mit den Starken halten soll, versuchen soll, sie durch welche Mittel auch immer, für sich zu gewinnen, ihre Gunst zu ergattern. Kurz gesagt, geht es in diesen zitierten Sprüchen um die Anpassung. Wenn wir aber unseren historischen Werdegang betrachten, hat das Sich-Fügen nicht immer das Maß an Erfolg gebracht, das man sich beim Einsatz erhofft hat. Klar.

Pestheilige

Zu den meistgefürchteten Krankheiten des mittelalterlichen Europas gehörte der „schwarze Tod“, die Pest. Die Krankheit löschte nach ihrem plötzlichen Auftauchen im 14. Jahrhundert binnen kürzester Zeit laut Schätzungen ein Drittel der europäischen Bevölkerung aus. Da die Pest eine Verwüstung verheerenden Ausmaßes hinter sich ließ, ist es kein Wunder, dass in der Barockzeit an den Hauptplätzen Dreifaltigkeitssäulen als Votivspenden für das Erlöschen der Pest erschienen. Die letzte große Pestseuche in Ungarn war im Jahr 1738. Die Heiligen, die man zu Zeiten der Not angerufen hat, waren der heilige Rochus, Sebastian, Antonius, die heilige Rosalia, aber auch die Muttergottes Maria, wie auch die heilige Dreifaltigkeit. Nun sollen einige von den wichtigsten Pestheiligen auch näher vorgestellt werden.

Renovierung und Ausstattung des Begegnungszentrums der GJU in Budapest

Die GJU musste 2020 wegen der Pandemie viele Programme absagen und ihre vom Bundesministerium des Inneren geförderte Programmreihe umplanen. Für einen Teil der so frei gewordenen möglichen Fördermittel hat der Verein einen Antrag auf die Renovierung und Ausstattung des GJU-Begegnungszentrums in Budapest eingereicht. Die Pläne wurden vom Förderer angenommen und im August begann die Arbeit in der Dózsa-György-Straße. Alle Wände wurden geglättet und neu gestrichen, auf das alte Parkett, das in keinem salonfähigen Zustand mehr war, wurde von den Vereinsmitgliedern dekorativer Linoleumboden verlegt. Der Gemeinschaftsraum, der gleichzeitig als Treffpunkt, Küche oder Gästezimmer funktionieren kann, wurde fast komplett neu ausgestattet.

Zum siebten Mal TrachtTag

Das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek verkündet den Tag der ungarndeutschen Tracht!
Ziehen wir an einem Wochentag einen Teil unserer ungarndeutschen Tracht an, und machen wir einen durchschnittlichen Freitag zum Feiertag! Erinnern wir uns an unsere Ahnen und zeigen wir unser Erbe im Alltag! Darum geht es beim TrachtTag, bereits zum siebten Mal.

Der Initiative vom Zentrum kann man sich selber anschließen, oder gemeinsam mit Familie, Gruppe, Schule, Kindergarten bzw. Freunden.

Man muss auch diesmal ein Kleidungsstück oder ein Accessoire der Volkstracht auswählen, und diesen Teil mit der Alltagskleidung kombinieren bzw. ihn einen Tag lang oder zu einer Tageszeit tragen und dem Zentrum Fotos und Videos darüber schicken

(Bitte halten Sie sich auch beim Fotografieren immer die geltenden gesundheitlichen Schutzmaßnahmen vor Augen!)

Weitere Infos auf der TrachtTag-Webseite (www.trachttag.hu) oder beim Facebook-Event (https://www.facebook.com/events/1213110285770366)
Merken Sie sich den 30. April vor und benachrichtigen Sie Ihre Freunde!

Antrag auf Ausstattung von regionalen ungarndeutschen Begegnungsstätten aus Mitteln des BMI (2021) – Informationen zur Antragstellung

Die Osterausgabe der Neuen Zeitung erscheint am 26. März auf 40 Seiten zum Preis von 400 Forint.

 

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Künstlerische Neuorientierung wegen der Pandemie: Schauspielerin Ildikó Frank ist auch online voll in ihrem Element