Sehr viel für Waschludt getan – Josef Schneider gestorben

Josef Schneider, der Seppi-Vetter aus Waschludt, ruft nicht mehr an, kommt nicht mehr geschwind zu einem ausführlichen Plausch oder zu Veranstaltungen im Haus der Ungarndeutschen nach Budapest. Er ist am 20. November gestorben.

Josef Schneider wurde am 28. Mai 1925 in Waschludt geboren. Da er fünf Geschwister hatte, musste er ein Handwerk erlernen, damit er seine Familie auch finanziell unterstützen kann. 1944 ist er Zimmermannsgeselle geworden. Seine Fachkenntnisse hat er in den Dienst seines Heimatortes gestellt. Er reparierte den Kirchenturm, der im März 1945 beschädigt wurde. Er half beim Bau des neuen Kulturhauses, dem Ausbau des Wasserleitungsnetzes, bei der Erweiterung der Grundschule oder beim Errichten des Dorfmuseums.

Auf dem Kirchenplatz wurde 1941 ein Heldendenkmal mit den Namen der Waschludter Opfer des Ersten Weltkrieges errichtet. 1989 hat Josef Schneider Marmortafeln mit den Namen der Waschludter Opfer und Verschleppten des Zweiten Weltkrieges anfertigen und am Heldendenkmal befestigen lassen. Nach deutschem Muster steht neben der Kirche der Baum der Handwerker, Berufe und Vereine. Er hatte immer Zeit und Energie, die Muttersprache und das kulturelle Erbe der Vorfahren aufzubewahren und weiterzugeben. Schon mit 17 Jahren hat er am Palmsonntag und am Karfreitag in der Passion gesungen. Im Waschludter St.-Michael-Kirchenchor sang er bis zuletzt mit. Jahrzehntelang hat er auch im vierstimmigen Waschludter Gemischtchor gesungen, der in vielen Ortschaften Ungarns bzw. Deutschlands aufgetreten ist. 1967 fand in Waschludt der erste Schwabenball statt. Ohne Mitwirkung von Josef Schneider wäre das kaum möglich gewesen, seine Schaffenskraft hat alle Schwierigkeiten besiegt. Aus der Initiative ist eine Tradition geworden, der Waschludter Schwabenball, eine der wichtigsten Veranstaltungen des Dorfes, ist weit und breit bekannt und beliebt.

1983 begann er mit einem Kulturaustausch zwischen Waschludt im Buchenwald und Wiesthal im Spessart, 1990 wurde die offizielle Partnerschaft besiegelt. Auch in diesem Prozess spielte Josef Schneider eine Hauptrolle. Er hat schon an den ersten Besprechungen teilgenommen und Steine versetzt, um die Idee zu verwirklichen. Ab 1994 war Josef Schneider Vorsitzender der Waschludter Deutschen Minderheitenselbstverwaltung, Vorstandsmitglied der Gemeinschaft der Ungarndeutschen Minderheitenselbstverwaltungen und Elektoren im Komitat Wesprim und Mitglied der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Josef Schneider wird am 25. November 2017 um 15.00 Uhr im oberen Friedhof von Waschludt zu Grabe getragen.

Aus dem Inhalt

Ungarndeutsch. Steh‘ dazu! – Landesselbstverwaltung widmete dreitägige Klausurtagung der Vorbereitung auf die Parlamentswahlen

Inhaltsreiche Vorträge und spannende Debatten knüpften auf der diesjährigen Klausurtagung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen an das Thema „Parlamentswahlen 2018“ an. Die alljährlich durchgeführte Wochenendtagung der LdU wurde diesmal vom 17. – 19. November ausgetragen und vom Ungarndeutschen Bildungszentrum Baje beherbergt. Eingeladen waren Vollversammlungsmitglieder der LdU, Vertreter der ungarndeutschen Komitatsselbstverwaltungen, Leiter von Vereinen und Institutionen sowie Mitarbeiter der Geschäftsstelle der Landesselbstverwaltung, die sich vor allem über die größte Herausforderung der kommenden Monate auseinander setzten. Wie bekannt, wird sich die Landesselbstverwaltung mit einer ungarndeutschen Landesliste an den Parlamentswahlen beteiligen. Ziel ist nun, genügend Wählerinnen und Wähler für das Vorhaben zu gewinnen, um statt eines Sprechers einen vollberechtigten ungarndeutschen Abgeordneten ins Hohe Haus wählen zu können.

 

Martinikirmes in Großnaarad

Die Martinikirmes ist die Großkirmes oder die sogenannte Fresskirmes in Großnaarad. Sie war bis zum Zweiten Weltkrieg immer mit Kirmesbaumstellen verbunden. Die alte Tradition wurde im Jahre 1977 von Frau Magdelena Nyúl wieder ins Leben gerufen. Heute wird diese alte Sitte gepflegt. Jedes zweite Jahr wird der geschmückte Kirmesbaum aufgestellt.

 

Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Bayern e.V.: 22 Jahre mit viel Unterstützung

Es ist 22 Jahre her, dass Hans Schmuck am 18. Oktober 1995 zum Landesvorsitzenden der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Bayern e.V. gewählt wurde. Er gehört noch der Erlebnisgeneration an. Mit Mutter und Schwester wurde er 1946 in die Amerikanische Zone vertrieben. In seiner Abschiedsrede am 18. Oktober gab Hans Schmuck einen Überblick über seine Aktivitäten. Schmuck wurde zum Ehrenvorsitzenden der Landesverbandes gewählt. Auf der gleichen Mitgliederversammlung wurd Georg Hodolits zum neuen Landesvorsitzenden gewählt.

 

Neues Bildungsangebot an der Audi Hungaria Schule Raab – Im September 2017 startete die duale kaufmännische Berufsausbildung nach deutschem Vorbild

Das Audi Hungaria Bildungszentrum, das bisher allgemeinbildende Bildungsangebote vom Kindergarten bis zum Abitur unter einem Dach vereinte, hat nun auch einen beruflichen Zweig eingerichtet. Das Bildungszentrum möchte einen Beitrag zur Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs in der Region leisten. Anfang des Schuljahres 2017/18 begannen die ersten zwölf Schülerinnen und Schüler ihre duale kaufmännische Berufsausbildung nach deutschem Vorbild. Die duale Berufsausbildung „Fremdsprachige Industriekauffrau/Fremdsprachiger Industriekaufmann“ findet überwiegend in deutscher Sprache statt und wird an zwei Lernorten durchgeführt.

Sie dürfen abstimmen: Auslandsdeutsche des Jahres

Die deutschsprachigen Medien im Ausland veranstalten 2017 die erste weltweite Wahl zur Auslandsdeutschen des Jahres. Dabei geht es vor allem um das Engagement der Teilnehmerinnen für die eigene Kultur. Beworben haben sich Frauen aus aller Welt. Vier von ihnen sind nach einer Vorauswahl durch eine Jury in die Endausscheidung gekommen. Sie dürfen nun entscheiden, welche der vier Kandidatinnen den Titel „Auslandsdeutsche des Jahres 2017“ tragen soll. Schreiben Sie den Namen Ihrer Favoritin und den Namen des Landes, aus dem Sie abstimmen, bis zum 10. Dezember an info@imh-service.de Diejenige Kandidatin, die am meisten Stimmen aus verschiedenen Ländern erhält, hat gewonnen. Das Ergebnis wird Mitte Dezember bekannt gegeben.

Konferenz zur Minority-SafePack-Initiative

Eine Konferenz über die Unterschriftensammlung für die Bürgerinitiative „Minority-SafePack“ organisierte die Jakob Bleyer Gemeinschaft am 18. November im Haus der Ungarndeutschen in Budapest. Das Ziel war der Gedankenaustausch der Teilnehmer über die Initiative und die weitere Kampagne. GJU-Präsidentin Blanka Jordán war dabei.

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